Werner Schretzmeier
Vita
Der 1944 in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) geborene gelernte Industriemechaniker hat mit zwanzig Jahren seine erste politische Kabarettgruppe „Die Widerständler“ gegründet. Vier Jahre später gründete Werner Schretzmeier Gründer den politisch-kulturellen Club Manufaktur in Schorndorf, den es bis heute gibt.
Parallel dazu begann er als TV-Regisseur, Autor und Dokumentarist beim Süddeutschen Rundfunk (SDR)-Fernsehen, später auch für andere Fernsehstationen, zu arbeiten. Schon damals vermied er es, sich auf ein bestimmtes Genre festlegen zu lassen. Herausgekommen sind Musikfilme wie „P“ u.a. mit Pink Floyd, „Steppenwolf“, „Small Faces“, „The Nice“ oder „The Taste mit Rory Gallagher“. Unterschiedliche Dokumentarfilmreihen wie „Jour Fix“, „Clubs in Deutschland“ oder „Diskuss“ gehen dabei ebenso auf sein Konto, wie die TV-Serien „Goldener Sonntag“, „Die kleine Heimat“ oder „Hoffmanns Geschichten“.
Seine Liebe zum Jazz manifestierte sich nicht zuletzt in seiner bis zu dessen Tode andauernden Freundschaft zur Stuttgarter Jazz-Legende Wolfgang Dauner, mit dem er 1970 die Band „Et Cetera“ gründete. Fünf Jahre (1975) später riefen Dauner und Schretzmeier dann das „United Jazz + Rock Ensembles“ ins Leben. Im Folgejahr dann der nächste Streich: Wolfgang Dauner, Albert Mangelsdorff, Volker Kriegel, Ack van Rooyen und Werner Schretzmeier gründeten das unabhängige Plattenlabel „Mood Record“.
Gegen Mitte der 1980er Jahre reiften dann die zusammen mit seiner Frau Gudrun und dem Kabarettisten und Publizisten Peter Grohmann entwickelten Pläne zum Aufbau eines Kunst- und Kulturzentrums in Stuttgart. 1985 war es dann so weit und die drei Kulturschaffenden gründeten in Stuttgart Wangen das Theaterhaus. Werner Schretzmeier ist seit dieser Zeit der Leiter dieser längst zur Kulturinstitution gereiften Spielstätte.
„Vermummte“ war 1993 die erste eigene Inszenierung Schretzmeiers für das Theaterhaus, für die er im Folgejahr sogleich den 2. Preis des Kleintheater-Festivals Baden-Württemberg erhalten hat.
Viele weitere Inszenierungen folgen. „Dirty Dishes“ entwickelte sich dabei zum Kultstück und wird inzwischen seit über 22 Jahren gespielt. „Angst essen Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder oder „Bezahlt wird nicht“ von Dario Fo gehören ebenso zu seinen Regiearbeiten für die Bühne, wie „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ von Edward Albee und „Reden mit Mama“ von Jordi Galceran. Außerdem: „Leben bis Männer“ und „Schiedsrichter Fertig“ von Thomas Brussig, „Scherbenpark“, „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“, „Die zwölf Geschworenen“, "Der Gott des Gemetzels", „Frau Müller muss weg!" und "Love Letters".
Nach achtzehn Jahren in Stuttgart-Wangen wagte der Publikumsmagnet dann den erfolgreichen Umzug in das neue Domizil am Pragsattel. Im Juni 2004 wird Schretzmeier der Stihl-Preis als Anerkennung für seine erfolgreiche Arbeit verliehen. 2009 wird er mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet, da er „seit über 25 Jahren mit Beharrlichkeit, Sachverstand und großer Risikobereitschaft in Stuttgart eine erfolgreiche Kultureinrichtung geschaffen hat, ein Novum in der Kulturlandschaft Europas“.
Am 21. Januar 2016 erhalten Werner Schretzmeier, Gudrun Schretzmeier und Peter Grohmann die Goldene Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg.
Seit 1970 verheiratet mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Gudrun Schretzmeier.