Description
"Welcome Back Home“ - Kati von Schwerin kehrt zurück und hat ein großes Begrüßungsgeschenk dabei: Authentizität in der Ära des Kalküls. In einer Zeit, die geprägt ist, von Krisen und Kriegen schrieb Kati von Schwerin ihr inzwischen drittes Album und musste dafür gar nicht weit blicken, denn auch im kleinen Kreis ist niemand vor Schicksalsschlägen und Sorgen gefeit. Kati von Schwerin zeigt auf ihrem aktuellen Album nebst der autobiografischen und bildhaften Texte, zudem wieder ein feines Gespür für Arrangements und Klangwelten. Musikalisch bewegt sie sich wie gewohnt im Genre des Pop-Rock, diesmal allerdings mit einem liebevollen Hang zu Synthie-Sounds.
Natürlich kommt man nicht umher, die stimmliche Präsenz von Kati von Schwerin besonders hervorzuheben. Denn in einer Zeit, in der Künstler*innen nach wie vor leise säuseln, steht dem Kati von Schwerin als Gegenmodell lautstark entgegen. In einer Reihe mit Kelsey Karter, Donna Missal oder Elisa Toffoli begegnet einem Kati von Schwerin als ausdrucksstarke Künstlerin, über deren gewaltiges Stimmvolumen man nur staunen muss.
Ins Staunen gerät man auch, wenn man bedenkt, dass Kati von Schwerin nebst ihrer musikalischen Arbeit zudem seit 15 Jahren erfolgreich als bildende Künstlerin arbeitet und im September 2023 ihr erstes Buch „Ja, wir hatten mal was“ im emons Verlag veröffentlichte. Es ist ihr schriftstellerisches Debüt und beinhaltet kurzweilige, sowie autobiografische Anekdoten&Kurzgeschichten über Berlins Eigenarten und unangenehme Charakterzüge.
So treffen sich die Autorin und ihre große Liebe Berlin zu Beginn der Geschichte bei der Paartherapeutin, die dafür sorgen sollte, dass sich das „Paar“ wieder zusammenrauft. Der Rückblick beginnt und es wird beschrieben, warum die Autorin der Stadt verfiel und was die Auslöser waren, von Düsseldorf nach Berlin zu ziehen. Die Irrtümer und Missverständnisse, aber auch das Schöne. Nach und nach kommen immer mehr Schweinereien ans Licht, die Berlin als Schuft entlarven und zeigen, dass diese Stadt eine trügerische Illusion ist. Die Zugezogenen werden sich womöglich wiedererkennen, die Einheimischen werden trauern, und die, die nie nach Berlin wollten oder konnten werden sagen: „Siehste, ist halt doch scheiße da!“. Am Ende steht der Abschiedsbrief, der die vorhergegangenen humoristischen und überspitzten Erzählungen relativiert und das Buch in purer Enttäuschung und Wut enden lässt. Die Protagonistin macht Schluss mit der Stadt, nachdem sie trotz etlichen Sitzungen bei der Paar-Therapeutin ihre Liebe nicht retten konnte.